Punktspiel VfB Hellerau-Klotzsche : SG Motor Trachenberge (0:2)
20. Spieltag (Samstag, 9.4.2016)

Anstoß: 15:00 Uhr

Spielort: Karl-Liebknecht-Straße

Torschützen:
Türk, Sebastian
Einsiedel, Kay

Gelbe Karten:
Schmidt, Marcel
Petersohn, Erik
Petersohn, Tony

Kommentar:
Überragend

Spielbericht:
Der letzte Punktspielsieg der Motoren beim früheren Weggefährten aus Hellerau liegt inzwischen schon über zehn Jahre zurück. Damals begegnete man sich noch in der Bezirksklasse beim Topspiel, als die Trachenberger nach Toren von Sebastian Schaube und Michael Neumann ihren sechsten Sieg in Serie einfuhren und eine Woche später schließlich Tabellenführer der Staffel 4 wurden. Die Realität sieht für die Motoren etwas weniger glamourös aus und heißt Abstiegskampf in der Dresdner Sparkassenoberliga, wo man in der Vorwoche einen überlebenswichtigen Dreier gegen die Spielvereinigung aus Löbtau (2:1) einfahren konnte. Der heutige Kontrahent macht sich seinerseits noch berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die Landesklasse und wollte nach dem Last-Minute-Punkt in der Vorwoche im Spitzenspiel in Weixdorf (3:3) auf dem heimischen Kunstrasen einen vermeintlichen Pflichtsieg einfahren, um weiter im Aufstiegsrennen mitmischen zu können.

Der neue Trainer Thomas Schmidt hatte für die Mammutaufgabe beim Tabellendritten einen mutigen Plan geschmiedet. Mit einem offensiven 3-5-2 sollte der gegnerische Spielaufbau frühzeitig gestört werden, um die Hausherren soweit wie möglich vom eigenen Tor fernzuhalten. Die frühe Doppelchance durch Masso und Conrad (beide im letzten Moment geblockt) sollte die Ausnahme bleiben, denn die Motoren fanden sich in der heute ausgegebenen taktischen Vorgabe glänzend zurecht. Bereits weit in der eigenen Hälfte wurden die Hellerauer attackiert und spätestens an der Mittellinie waren die meisten Angriffe der Gastgeber dann auch schon verebbt. Bereits nach einer guten Viertelstunde wirkten die Gastgeber etwas planlos, fast schon überfordert, denn weil im Zentrum zumeist kein Durchkommen war, probierte es die Defensivabteilung um Abwehrchef Zwintscher fast ausschließlich mit langen Bällen. Zumeist war der kleine Masso Adressat, der in etlichen Luftkämpfen gegen den fehlerlosen Rösch jedoch absolut kein Land sah. Mit zunehmender Spielzeit kamen dann auch die Gäste offensiv zur Geltung. Zumeist wurde schnörkellos und mit wenigen Ballkontakten das Mittelfeld überbrückt, lediglich am finalen Pass haperte es, sodass Türks Schusschance aus spitzem Winkel eigentlich die einzige halbwegs erwähnenswerte Möglichkeit der Gäste im ersten Durchgang blieb. Auf der Gegenseite stellte Motor-Schlussmann Probst einmal mehr seine glänzende Form unter Beweis und war ein sicherer Rückhalt. Bei einem Steilpass in die Spitze nach einer guten halben Stunde war Probst bereits ausgespielt, doch Zerche rettet mit beherztem Tackling gegen den einschussbereiten Müller und konnte so den Abschluss auf das leere Trachenberger Gehäuse gerade noch verhindern. Motor-Coach Schmidt stellte wenig später wieder auf das altbewährte 4-4-2 um, indem Tony Petersohn wieder ins Abwehrzentrum delegiert wurde, was den Motoren bis zum Pausenpfiff die nötige Stabilität im Abwehrverbund brachte. Für die wenigen Zuschauer, leider nur knapp 30 an der Zahl, war der erste Durchgang mit den wenigen Highlights sicherlich kein fußballerischer Leckerbissen, was aber in erster Linie an einer hochkonzentrierten Motor-Elf lag, die sich das torlose Remis zum Ende der ersten 45 Minuten absolut verdient hatte.

Für gewöhnlich ist die Halbzeitpause nicht unbedingt der Freund der Trachenberger, wobei dies heute kein Problem darstellen sollte. Auch nach Wiederanpfiff vom problemlos leitenden Schiedsrichter Manthey, dem die Akteure beim Duell der beiden fairsten Teams der Stadtoberliga jedoch auch keine großen Steine in den Weg legten, blieben die Motoren voll bei der Sache und erzwangen auch nach dem Seitenwechsel einen zumeist weniger konstruktiven Spielaufbau der Hellerauer. So eroberten die Gäste viele einfache Bälle und schlugen nach einer guten Stunde mit der ersten gefährlichen Szene im zweiten Durchgang eiskalt zu. Beim besten Spielzug der Partie landet die Kugel über die Stationen Pietzka und Rödel bei Trzoska, der die Kugel von der rechten Außenbahn flach in die Mitte brachte, wo Türk dem Ball klasse entgegengeht und anschließend ziemlich plump von Hellerau-Keeper Lippmann zu Fall gebracht wurde. Schiedsrichter Manthey war dankbar, denn sein Strafstoßpfiff wurde von keinerlei Reklamationen begleitet. Türk blieb cool vom Punkt und brachte die Gäste mit seinem sicher verwandelten Elfmeter und Saisontor Nummer 12 in Führung. Jetzt waren die Hausherren am Zug und Probst musste gegen den Versuch von Masso all sein Können aufbieten, um das Leder mit überragender Parade noch am Tor vorbeizulenken. Wenig später legt Dosch überlegt von der Grundlinie ins Zentrum, wo Brehm das Leder freistehend deutlich über das Trachenberger Tor schoss. Es war die einzige Szene des Hellerauer Torjägers (bisher elf Saisontreffer), der ansonsten von den fleißigen Sechsern Schmidt und Erik Petersohn absolut abgemeldet werden konnte. Kurz darauf hatten die Hausherren sogar mächtig Glück, als Möhn eigentlich viel zu rabiat gegen Türk im Strafraum vorging. Der zweite Trachenberger Strafstoß wäre die logische Folge gewesen, doch der Unparteiische ließ weiterspielen. Motor konterte auf seine Art und erhöhte nach einem Standard Mitte der zweiten Hälfte auf 0:2. Pietzka hatte einen Eckstoß von der rechten Seite flach hereingebracht, Einsiedel erwischte das Leder am ersten Pfosten optimal und traf unhaltbar ins obere kurze Eck. Die Gäste blieben hellwach, zogen sich zwar in der Folge etwas zurück, gingen im Rückwärtsgang aber weiterhin vorbildlich zu Werke. Zu erwähnen wäre noch, dass die Schmidt-Elf heute auch in Drucksituationen jederzeit kühlen Kopf bewahrte und in den meisten Fällen eine spielerische Lösung finden konnte, anstatt das Leder nur planlos nach vorn zu dreschen. So konnte man im eigenen Ballbesitz gut Zeit von der Uhr nehmen und in vielen Entlastungsangriffen den Druckphasen der Hausherren offensiv begegnen. Ein Anschlusstreffer hätte die Motoren vielleicht noch einmal ins Wanken gebracht, doch Töppel verfehlte mit seinem klasse Freistoß das Trachenberger Gehäuse nur zart, Doschs Versuch aus der Distanz nutzte Probst für eine sehenswerte Flugstunde. Es sollte nichts mehr anbrennen für die Motoren, die den 2-Tore-Vorsprung gegen einen mittlerweile resignierenden Gegner letztlich relativ problemlos über die Zeit bringen konnten.

Ein überragendes Auswärtsspiel mit der maximalen Belohnung. Motor bleibt in dieser Spielzeit zwar erst das zweite Mal gänzlich ohne Gegentor, fährt dabei aber einen völlig überraschenden und möglicherweise richtungsweisenden Dreier beim Spitzenteam aus Hellerau ein. Wie schon in der Vorwoche überzeugten die Trachenberger mit einer bärenstarken geschlossenen Mannschaftsleitung und bescheren dem neuen Übungsleiter den zweiten Sieg im zweiten Spiel, welcher den Mannen von der Aachener Straße erst einmal wieder eine gute Ausgangslage im Abstiegskampf verschafft.

Tore:
0:1 Türk (55., Foulelfmeter)
0:2 Einsiedel (65.)

Wechsel:
64.min: Tobias Reithmeier für Sebastian Türk
77.min: Gerd Montag für Lars-Erik Rödel
86.min: Markus Höhne für Eric Pietzka

Übersicht 19. Spieltag (09./10.04.2016):
VfB Hellerau-Klotzsche SG Motor Trachenberge 0:2 Sa
TSV Cossebaude SG Weixdorf 2:1 Sa
FV Dresden Süd-West FV Dresden 06 Laubegast 2. 2:4 So
SpVgg Dresden-Löbtau 1893 SV Loschwitz

2:1

So
SG Dölzschen 1928 Radeberger SV 0:2 So
SSV Turbine Dresden TSV Rotation Dresden 1990 1:4 So
SC Borea Dresden SV Helios 24 Dresden 0:0 So

Tabelle Sparkassenoberliga:
Pl. Verein Sp S U N Tore Diff Punkte
1. SG Weixdorf (A) 20 14 3 3 66 25

+41

45
2. TSV Rotation Dresden 1990 20 13 5 2 50 21

+29

44
3. VfB Hellerau-Klotzsche 20 12 3 5 43 23

+20

39
4. Radeberger SV 20 10 6 4 50 32

+18

36
5. SC Borea Dresden (A) 20 8 5 7 38 42

-4

29
6. FV Dresden 06 Laubegast 2. 20 8 4 8 31 40

-9

28

7.

TSV Cossebaude (A) 20 9 0 11 27 31

-4

27
8. SpVgg Dresden-Löbtau 1893 20 7 3 10 37 47

-10

24
9. SG Motor Trachenberge (N) 20 7 3 10 30 46

-16

24
10. SV Loschwitz 20 5 8 7 30 34

-4

23
11. SV Helios 24 Dresden 20 6 4 10 33 42

-9

22
12. FV Dresden Süd-West 20 6 3 11 37 39

-2

21

13.

SSV Turbine Dresden 20 5 2 13 25 49

-24

17
14. SG Dölzschen 1928 (N) 20 4 3 13 17 43

-26

15


 

 

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