26. Spieltag (Sonntag, 17.6.2012) Anstoß: 10:30 Uhr Spielort: Aachener Straße Torschützen:  Türk, Sebastian Rödel, Lars-Erik Raditzky, Michael Türk, Sebastian
Gelbe Karten:  Müller, Willy Bellmann, Falk Vogel, Jan
Kommentar:Dobritzer Lucky-Punch in Minute 90 Spielbericht:Es war ein denkwürdiges Fußballspiel zum Saisonabschluss. Der Fußballgott und
der FV Dresden 06 Laubegast schufen zum allerletzten Spieltag das wohl
spannendste Szenario, was man sich überhaupt vorstellen konnte. Beide
Mannschaften waren eigentlich schon vor Wochen aus dem Rennen um die beiden
Aufstiegsplätze ausgeschieden, doch urplötzlich bündelten die Blau-Gelben
nochmals all ihre Kräfte und schafften mit sensationellen vier Siegen am Stück
noch den Klassenerhalt in der Bezirksliga. Somit war auf einmal auch der Tabellendritte aus der Stadtliga A aufstiegsberechtigt.
Weil die Laubegaster nun bereits am Samstag den Klassenerhalt endgültig
perfekt gemacht haben, hieß es also Endspiel um den Aufstieg in die
Stadtoberliga zwischen der SG Motor Trachenberge und dem SV Eintracht Dobritz.
Die Ausgangslage war einfach. Bei zwei Punkten Rückstand mussten die Motoren
gewinnen, den Gästen würde ein Remis zum Einzug in die nächsthöhere Spielklasse
genügen. Das erwartete übervorsichtige Taktieren beider Kontrahenten fand nur in
der frühen Anfangsphase statt. Bis nämlich Alberto Trzoska in Spielminute acht
eine herrliche Flanke von Rechtsaußen schlug, die Sebastian Türk im Zentrum aus
vollem Lauf per Kopf zum 1:0 verwertete. Der Riesenjubel war kaum verstummt, da
hatten die Gäste allerdings auch schon wieder ausgeglichen. Motor verlor die Kugel in der
Vorwärtsbewegung, war kurz unsortiert und wurde von Torjäger Schöne bitter bestraft.
Der war bei Brozaits Traumpass im richtigen Moment gestartet, umspielte
Motor-Schlussmann Oliver Lange und schob ins leere Tor zum 1:1-Ausgleich ein.
Über die kompletten 90 Minuten erlebten die gut 200 Zuschauer eine Partie auf
Augenhöhe und selbst nachdem die Partie in der Folge ein wenig verflachte, blieb
die knisternde Spannung allgegenwärtig. Motor war meist über rechts
gefährlich, wo Trzoska und Türk die Außenbahn unermüdlich beackerten. Letzterer
hatte nach einer halben Stunde eine Lücke gefunden, einzig ein ungedeckter
Abnehmer im Zentrum war nicht auszumachen. Fünf Minuten vor der Pause gingen die
Gäste dann sogar erstmals in Führung und die war mehr als vermeidbar. Einen
Freistoß aus zentraler Position schiebt Schöne rechts an der Mauer vorbei in den
Lauf vom sträflich freigelassenen Kay Brozait, der bringt die Kugel flach und
scharf in den Fünfmeterraum, wo Robert Guder aus Nahdistanz nur noch die
Stiefelspitze hinhalten musste. 1:2. Noch vor der Halbzeitpause hatten die
Motoren fast die perfekte Antwort parat gehabt. Die Flanke von Trzoska wird im
Zentrum von einem Dobritzer per Kopf auf Lars-Erik Rödel verlängert, der die
Kugel überlegt annahm und mit vollem Risiko das Gehäuse der Gäste nur knapp
verfehlte. Pause.
Obwohl aktuell vieles gegen die Motoren sprach, konnte man in der
Kabine keinerlei hängende Köpfe beobachten. Vielmehr strahlten die Akteure
weiterhin Zuversicht aus, das Spiel noch zu ihren Gunsten drehen zu können. Es
war wahnsinnig ruhig in der Kabine und jeder war nach wie vor vollkommenen
fokussiert auf die finalen 45 Minuten, die es dann auch mehr als in sich hatten.
Motor kam furios zurück auf das Spielfeld und keine 120 Sekunden nach
Wiederanpfiff war die Dobritzer Führung bereits egalisiert. Trzoska hatte Türk
auf dem rechten Flügel steil geschickt, der wurde von Gegenspieler Jentzsch
eigentlich gut gestellt, verpasste diesem allerdings einen Beinschuss, zog
vehement in den Strafraum und wird schließlich von Köhler abgeräumt. Strafstoß.
Rödel besorgte mit etwas Glück den Rest und schon war wieder alles offen. In
der Folge überschlugen sich die Ereignisse. Es blieb nicht einmal genug Zeit, um
sich vom schnellen Ausgleich beflügeln zu lassen, da folgte zwei Minuten später
bereits wieder die kalte Dusche für Trachenberge. Torjäger und mittlerweile auch Torschützenkönig
Martin Schöne knallte einen Freistoß von halblinks aus gut 25 Metern unhaltbar
ins rechte untere Eck zum 2:3 und der alte Abstand war wieder hergestellt.
Saisontor Nummer 30 ähnelte seinem Hinspieltreffer, als er ebenfalls per
Freistoß SGM-Schlussmann Oliver Lange überwinden konnte. Doch Motor bewies Moral
und erneut vergingen keine zwei Minuten bis es wieder auf der Gegenseite
einschlug. Die Dobritzer Abwehr sieht im Anschluss an einen Eckstoß nicht gut
aus, Breitschädel bringt das Leder mit dem Rücken zum Tor Richtung langer
Pfosten, Dobritz-Keeper Hempel kriegt die Fingerspitzen zwar noch an den Ball, ist
dann aber machtlos gegen Raditzky, der aus Nahdistanz mühelos zum 3:3 abstauben
konnte. Wieder fehlte der Heimelf nur ein einziger Treffer zum möglichen
Aufstieg. Man muss beiden Mannschaften ein riesiges Kompliment machen. Der
immense Druck lähmte keinesfalls die Beine, sondern über die gesamte Spielzeit
wurden die Zuschauer mit einem spannenden und durchaus hochklassigen
Offensivspektakel verwöhnt. Und auf einmal hatten die Motoren nach einer guten
Stunde alle Trümpfe in der Hand, als Schiedsrichter Sandro Mildner, der seine
schwierige Aufgabe heute vorzüglich erfüllte, nach 58 Minuten erneut auf
Strafstoß entschied. Trotz wilder Proteste der Dobritzer Fraktion, von der aus
auch einige unschöne Wörter zu hören waren, zeigte Mildner erneut auf den Punkt,
und zwar völlig zurecht. Langer Ball aus dem linken Halbfeld auf Rödel, dessen
Bewacher Guder eigentlich am Mann ist bis einer seiner Mitspieler völlig
übermotiviert dazwischen haut und Rödel total unnötig mit einem lauten Knall
abräumt. Ein ganz klares Foul, einzig der Tatort war gewissermaßen fraglich.
Schiedsrichterassistent Lars Mende war auf der Höhe und signalisierte daher den
Strafstoß. Der Trachenberger Stürmer musste länger behandelt werden und es
vergingen gute zwei Minuten bis der Elfmeter für Türk schließlich freigegeben
wird. Der bleibt cool, verlädt Dobritz-Schlussmann Hempel und sorgt für die
vielumjubelte 4:3-Führung für die Heimelf, die gereicht hätte für den Aufstieg
in der Stadtoberliga. Es vergingen bange Minuten, in denen die Gorny-Elf nur
noch selten offensiv in Erscheinung trat. Vielmehr verließ man sich nun auf die
eigene Abwehrstärke, was in den Vorwochen jedoch schon öfter misslang, aber
vorerst spielte man die Zeit souverän herunter und bei den Gästen machte sich
langsam Verzweiflung breit. Fast ausnahmslos probierten es die Dobritzer nun
mit langen Bällen auf die hoch aufgeschossenen Angreifer. Die Brechstange hätte
es fast gerichtet, der eingewechselte Irmschler vergab jedoch freistehend von
halblinker Position. Die reguläre Spielzeit war überstanden und nur noch wenige
Minuten trennten die Motoren vom nicht mehr für möglich gehaltenen Aufstieg.
Schiedsrichter Mildner signalisierte gerade mit drei ausgestreckten
Fingern die Dauer der Nachspielzeit, da schlug Ertl das Spielgerät einmal mehr
hoch und weit nach vorne, wo sich Schöne im Luftkampf gegen Schneller
durchsetzen konnte, das Leder querlegt auf Guder und dieser trifft tatsächlich
per Dropkick von der Strafraumgrenze in den rechten Torwinkel zum 4:4. Riesiger
Jubel bei den Gästen, die auch mehr als 50 Anhänger an die Aachener Straße
mitgebracht hatten. Entsetzen bei den Trachenbergern, die in der verbliebenen
Spielzeit keinen ordentlichen Angriff mehr auf die Beine stellen konnten und so
knapp wie nur möglich scheitern sollten. Der Schlusspfiff ebnete schließlich den
Weg für allerlei Emotionen. Überschäumende Freude bei den Gästen aus Dobritz,
Entsetzen und Tränen auf Trachenberger Seite.
Ein unglaubliches Spiel, was seiner Wichtigkeit in allen Belangen in nichts
nachstand, kürte schließlich den SV Eintracht Dobritz nach einem
Herzschlagfinale zum dritten Aufsteiger in die Stadtoberliga. Eine Partie, in
der beide Teams absolut auf Augenhöhe agierten und Nuancen schlussendlich spielentscheidend
sein sollten, und die allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Ein Glückwunsch nach Dobritz zum Einzug in die Stadtoberliga und im Lager der
Motoren muss man versuchen, das Erlebte über die lange Sommerpause zu
verarbeiten, um denn vollends alle Kräfte und Mühen ins kommende Spieljahr zu
legen. Vielleicht kann man aus dieser "Niederlage" wachsen und lernen.
Tore:
1:0 Türk (8.)
1:1 Schöne (11.)
1:2 Guder (38.)
2:2 Rödel (47., Foulelfmeter)
2:3 Schöne (49., dir. Freistoß)
3:3 Raditzky (51.)
4:3 Türk (58., Foulelfmeter)
4:4 Guder (90.+1)
Wechsel:
68.min: Jan Vogel für Michael Raditzky
75.min: Oliver Muschiol für Willy Müller
Übersicht 26. Spieltag (16./17.06.2012):
SG Bühlau 2009 |
SG Weißig |
2:2 |
Sa |
SG Motor Trachenberge |
SV Eintracht Dobritz 1950 |
4:4 |
So |
SV Loschwitz |
SV Sachsenwerk Dresden |
0:3 |
So |
SG Gebergrund Goppeln |
SG Einheit Dresden-Mitte |
2:1 |
So |
FV Hafen Dresden |
SG Weixdorf 2. |
0:7 |
So |
TSV Reichenberg/Boxdorf |
Radebeuler BC 08 2. |
4:0 |
So |
spielfrei: SV Fortuna Dresden-Rähnitz |
Abschlusstabelle Stadtliga A 2011/2012:
Pl. |
Verein |
Sp |
S |
U |
N |
Tore |
Diff |
Punkte |
1. |
SV Sachsenwerk Dresden |
24 |
20 |
3 |
1 |
76 |
21 |
+55 |
63 |
2. |
Radebeuler BC 08 2. |
24 |
15 |
5 |
4 |
64 |
32 |
+32 |
50 |
3. |
SV Eintracht Dobritz 1950 |
24 |
14 |
3 |
7 |
78 |
44 |
+34 |
45 |
4. |
SG Motor Trachenberge |
24 |
13 |
4 |
7 |
50 |
41 |
+9 |
43 |
5. |
SV Loschwitz |
24 |
11 |
2 |
11 |
47 |
44 |
+3 |
35 |
6. |
TSV Reichenberg/Boxdorf |
24 |
9 |
3 |
12 |
52 |
54 |
-2 |
30 |
7. |
SG Bühlau 2009 |
24 |
8 |
6 |
10 |
33 |
53 |
-20 |
30 |
8. |
SG Einheit Dresden-Mitte |
24 |
9 |
2 |
13 |
39 |
55 |
-16 |
29 |
9. |
SG Weixdorf 2. |
24 |
8 |
4 |
12 |
65 |
61 |
+4 |
28 |
10. |
SG Weißig |
24 |
7 |
4 |
13 |
42 |
49 |
-7 |
25 |
11. |
FV Hafen Dresden |
24 |
7 |
3 |
14 |
43 |
70 |
-27 |
24 |
12. |
SG Gebergrund Goppeln |
24 |
6 |
5 |
13 |
43 |
65 |
-22 |
23 |
13. |
SV Fortuna Dresden-Rähnitz |
24 |
6 |
2 |
16 |
28 |
71 |
-43 |
20 |
|