Motor Trachenberge trauert um Peter Hentschel

In tiefer Trauer verabschiedet sich die SG Motor Dresden-Trachenberge von ihrem Ehrenmitglied und langjährigen Fußball-Abteilungsleiter Peter Hentschel, der am 25. Mai 2025 im Alter von 85 Jahren verstorben ist. „Henne“ hat unseren Verein über Jahrzehnte mit Leib und Seele geprägt wie kaum ein anderer Ehrenamtler.

Geboren am 18. Dezember 1939, besuchte er die 40. Oberschule in Dresden-Trachau. Seine ersten fußballerischen Schritte machte er bei Chemie Radebeul, seit seiner Lehrzeit bei der Reichsbahn ab 1955 war er dann entsprechend bei der BSG Lokomotive Dresden aktiv. Doch schon 1960 erfolgte sein Wechsel an die Aachener Straße. Bis 1974 spielte er für die Herren, danach noch für die Alten Herren der BSG Motor Trachenberge.

Bereits als 30-Jähriger stand er an der Spitze der Trachenberger Fußballer. Im August 1970 wurde er zunächst kommissarischer Sektionsleiter Fußball, zwei Monate später dann offiziell durch Wahl. Dass dies zur Lebensaufgabe, zu seiner Berufung und Passion werden würde, konnte er damals nicht ahnen. Aus Altersgründen kündigte er einst für Ende 2013 seinen Rücktritt an, um danach noch ein weiteres halbes Jahr bis Juni 2014 interimsmäßig zu wirken. Damit füllte er dieses Ehrenamt, das sich seit 1990 Abteilungsleiter nannte, bis in sein 75. Lebensjahr hinein rekordverdächtige 44 Jahre aus. Das macht ihm so schnell niemand nach. Unter seiner Ägide erlebten die Fußballer von Motor Trachenberge ihre erfolgreichste Zeit – maßgeblich mit dem FDGB- Kreispokalsieg 1972, dem Dresdner Kreismeistertitel 1975 und der daran anknüpfenden Ära von 32 Jahren in Folge in der Bezirksklasse.

Peter Hentschel lebte den Verein. Und unser Verein lebte maßgeblich auch durch ihn und sein unermüdliches Engagement. Er war es, der in der Zeit, bevor die elektronische Datenverarbeitung Einzug hielt, den Überblick über seine Karteikartenwirtschaft bewahrte und parallel dazu auch noch viel in seinem Hinterkopf abrufbar hatte. Er war es, der in Zeiten ohne Platzwart das Spielfeld mit dem Kreidewagen abgrenzte. Er war es, der Nachwuchsspiele pfiff, wenn mal wieder kein Schiedsrichter kam. Der bei den Spielen der ersten Herrenmannschaft das Eintrittsgeld kassierte. Der noch dazu als ehrenamtlicher Kassenprüfer im Stadtverband mithalf. Der auch mal „Runter vom Fahrrad!“ brüllte, wenn jemand übers Sportplatzgelände fuhr. Der sich kümmerte, nicht nur im Vereinsvorstand. Dem auch das gesellige Miteinander wichtig war. Der mindestens jeden Donnerstagabend im Casino ein offenes Ohr für die Mitglieder hatte, die ihn in einer Mischung aus Ehrfurcht und Jux „Mister President“ nannten. Obwohl er alles war, nur nicht der Präsident.

Schon zu Lebzeiten war er bei Motor Trachenberge längst eine Legende. Am 3. Oktober 2010, dem 20. Jahrestag der deutschen Einheit, wurde er nach einem halben Jahrhundert Mitgliedschaft anlässlich des 40. Jubiläums als Abteilungsleiter – damals noch voll in Amt und Würden – zum Ehrenmitglied der SG Motor. Als Aufforderung, sich aufs Altenteil zu setzen, verstand er dies nicht. Aus solcherlei Auszeichnungen machte er sich nicht viel, auch wenn er sie zweifellos verdient hatte. Bereits 1998 hatte er als erster Dresdner den DFB- Ehrenamtspreis erhalten. Auf der Liste finden sich ferner die Goldene Ehrennadel des Stadtverbandes Fußball Dresden (2012) und dessen Ehrenmitgliedschaft (2015) sowie die Goldene Ehrennadel des Sächsischen Fußballverbandes (2014).

Eine Erkrankung seiner lieben Gattin Rita, die er auch in ihren schweren letzten Jahren stets umsorgte, zwang ihn in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre dazu, sich weitgehend aus unserem Vereinsleben zurückzuziehen – auch wenn er im Herzen weiter dabei war und die Entwicklungen verfolgte. Nach 2020 wurde es ebenso krankheitsbedingt immer stiller um ihn selbst.

Was bleibt, sind nicht nur seine großartigen Verdienste, sondern viele gute Erinnerungen an einen tollen Sportsmann, an einen echten Typen mit einem glücklichen Händchen, auf den man sich verlassen konnte. Dass wir ihn in unseren Reihen hatten, erfüllt uns mit Stolz. Sein langjähriges intensives Schaffen an der Aachener Straße ist unvergessen. Seinen Hinterbliebenen wünschen wir in dieser schwierigen Zeit viel Kraft. Die SG Motor Dresden- Trachenberge wird Peter Hentschel stets ein ehrendes Andenken bewahren.



Dresden, 27. Mai 2025 - Der Vorstand


 

 

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